Freitag, 18. Dezember 2009

Weihnachtskekse backen

Die Feuerstelle/Esse in unserer Werkstatt


Nachdem Menschen in meinem Alter ihre Weihnachtsgeschenke nur mehr selten selber basteln, habe ich diese Woche einmal versucht, diesem Trend entgegen zu wirken und in der Werkstatt ein paar Stücke angefertigt.
Und damit das Ganze nicht nur eine Spielerei bleibt, sei es an dieser Stelle auch dokumentiert.

Zwei verschiedene Objekte sollten es werden. Bei der langen Nacht der Museen in Villach hatte ich die Möglichkeit, Abdrücke von einigen Originalen, darunter ein byzantinischer Zaumzeugbeschlag des 8. und eine Emailscheibenfibel des 10. Jhs., zu nehmen (herzlichen Dank an Kurt Karpf).




links: byzantinischer Zaumzeugbeschlag 8. Jh. (FO: Kanzianiberg, VO: Stadtmuseum Villach, Foto: Franz Glaser (Hrsg.), Kelten Römer Karantanen. Klagenfurt 1998) rechts: Emailscheibenfibel 10. Jh. (FO: St. Peter Edling, VO: Stadtmuseum Villach, Foto: Stefan Eichert)

Von den Originalen habe ich in weiterer Folge Abgüsse angefertigt, die als Ausgangspunkt für Kopien dienen sollten.

Die unbearbeiteten Nachgüsse mit Gusszapfen und Luftkanälen

In der Esse bzw. Feuerstelle in der Werkstatt habe ich nun diese Woche die beiden Objekte nochmals nachgegossen und nachbearbeitet.

Schmelztiegel in der Feuerstelle

Die Nachgüsse der Originale

Nach dem Absägen der Luft- und Gusskanäle war der byzantinische Beschlag praktisch fertig. Die Fibel musste jedoch noch emailliert werden, was gleichzeitig auch den ersten Emailversuch in der Werkstatt darstellte. Dazu wurden die Gruben mit unterschiedlichen Glasfarben aufgefüllt. Zum Emaillieren habe ich das Objekt auf einem Eisenrost über der Holzkohleglut plaziert.

Die Fibeln mit eingebrachtem Emailpulver vor dem Emaillieren

Fibel beim Emaillieren im offenen Feuer

Die Luftzufuhr für das Feuer erfolgte über das Gebläße von unten. Eine seitliche Luftzufuhr, wie ich das bei einer offenen Feuerstelle im Freien mache, war aus Platzgründen nicht möglich. Der erste Versuch ist leider nicht zu gut geglückt, da die Temperatur zu hoch war und sich leider auch das Trägermetall leicht verformt hat. Außerdem wollte das blaue Emailpulver, das ich selbst aus Industrieglas hergestellt habe, nicht so recht einschmelzen.
Der zweite Versuch, mit besserem Glas, glückte jedoch auf Anhieb und das Ergebniss kann sich durchaus sehen lassen.


Die emaillierte Fibel

Als nächstes wird die Fibel noch blankgeschliffen, aufpoliert und an der Rückseite mit einer Nadel versehen.

Nach den Feiertagen gehts dann wieder mit der Danielsfibel weiter. Bis dahin allen ein Frohes Fest und einen Guten Rutsch,

liebe Grüße
Stefan